
Was versteht man unter „Specialty Coffee“?
14. Februar 2021Biodiversität und moderner Kaffeeanbau – geht das?
The Naked Bean . Know-how für die bessere Entscheidung

Mit jeder Tasse Kaffee entscheidest auch Du über die Artenvielfalt in den Tropen!
Einige Studien zeigen, dass der Anbau von Kaffee die biologische Vielfalt der Vögel nicht beeinträchtigt. Doch diese Untersuchungen zeigen lediglich die Auswirkung auf Vögel – doch reicht diese Betrachtungsweise?
Wenn es um Biodiversität geht ist eine holistische Betrachtung, aus meiner Sicht, überaus gefordert, wenn nicht unabdinglich.
Die Art des Anbaus ist entscheidend
Kaffeeanbau kann der biologischen Vielfalt nützen. Wenn Kaffeeanbau den Farmern eine Existenzgrundlage bietet, ohne Fauna und Flora zu schädigen, gewinnt jeder.
Ursprünglich ist Kaffee eine Schattenpflanze. Das heißt, für einen gesicherten Anbau sind große, schattenspendende Bäume zwischen den Kaffeepflanzen unabdinglich. Bei dieser traditionellen Anbaumethode bleibt der natürliche Habitat erhalten und hängt schließlich direkt mit einer höheren Artenvielfalt zusammen.
Um Produktionskosten zu senken, wurden Varietäten gezüchtet, die auch unter freiem Himmel gedeihen können. Da hierbei auf Schattenbäume verzichtet werden kann, steigt der Flächenertrag und Monokulturen werden gefördert. In den baumfreien Plantagen, obgleich diese wunderbar anzusehen sind, finden Vögel keinen Unterschlupf mehr und die natürliche Balance aus Schädlingen und Nützlingen gerät aus dem Gleichgewicht. Die Schattenbäume erfüllen obendrein weitere ökologische Funktionen: Schutz vor Überhitzung und Austrocknung und wirken somit regulierend auf das Bodenklima. Zudem dienen die Zersetzungsprodukte der Blätter als Gründünger und kommen der Bodenfruchtbarkeit zugute.
Das Anlegen von Monokulturen geht einher mit der Abholzung von Waldgebieten und gilt somit als Hauptverursacher von Umweltzerstörung und des Artenrückgangs. Dieses entstandene Ungleichgewicht versucht man nun mittels Einsatz von umweltschädlichen Düngern und Pestiziden auszugleichen. Und schließlich beklagen wir uns, dass diese chemischen Pflanzenschutzmittel den Boden, Wasser, Pflanzen, Tiere und den Menschen verseuchen werden.
Neues Denken - Neuer Mut
Um einen wirklich nachhaltigen Kaffee zu produzieren muss verstärkt auf traditionellen Anbau gesetzt werden.
Riesige Kaffeemonokulturen und der übermäßige Verbrauch der vorhandenen Ressourcen müssen neu gedacht werden. Die hochintensiven Anbaumethoden müssen einer Rekultivierung und der erneuten Verbreitung der Schattenbaumkultur weichen.
Dieses hätte zudem noch positive Effekte auf die Bohnenqualität.
Dein Mut und der aller Konsumenten / -innen schon heute richtige, verändernde Kaufentscheidungen zu treffen, beeinflussen nachhaltig ob naturnahe Anbauweisen zu oder abnehmen werden.
Mit dem Kauf von Massenkaffees förderst Du große pestizid-unterstütze Plantagen mit Monokulturen.
Durchschnittlich benötigt man 100m² Fläche um den jährlichen Kaffeebedarf eines einzelnen Kaffeetrinkers zu produzieren. Du entscheidest ob diese Fläche eine Monokultur oder wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt.